hier eine Einfach-Reinigung.
Meine Generation kennt das "Kleiderbad" noch ? ;-)
Ich habe bewusst ein Märklin-Fahrzeug als Beispiel genommen. Warum?
1. soll diese Anleitung Anfängern und auch MOBAHNERN, die sich bisher nicht trauten diese einfache Wartung durchzuführen, helfen, diese selbst durchzuführen.
2. Auf grund des einfachen Innenaufbaus der meisten Märklin-Fahrzeuge.
4. Auf grund der Tatsache, dass gerade Fahrzeuge dieses Herstellers wegen ihrer Robustheit, leider seltener gewartet werden als Fahrzeuge von anderen Herstellern.
Die ersten drei Fotos zeigen, wie weit die Verschmutzung und Überölen gehen kann. Leider keine Einzelfälle. Ich habe schon Fahrzeuge gehabt, da triefte das Caramba oder Mo2 noch aus der Lok und die Besitzer verstanden die Welt nicht mehr, dass ihre Loks nicht mehr liefen.
Fangen wir nun der Reihe nach an.
Zwei-drei kleine Dosen (ich nehme gerne die Verpackungen von Camenbert-Käse)Ich liebe ihn ;-)) sollen für die Kleinteile bereit stehen.
1. Nachdem wir
das Gehäuse gelöst haben, wird dieses mit lauwarmen Pril-Wasser und einen nicht
zu harten Borstenpinsel gewaschen. Nach der Wäsche wickeln wir dieses in ein
weiches saugfähiges Tuch. Die restlichen Wassertropfen (in den Ecken) entfernen
wir mit kräftigen Mundblasen und einen auf mittlerer Stufe eingestellten Fön.
Wichtig dabei, dass das Gehäuse sofort getrocknet wird um Rostbildung (z.B..
Pantographen bei E-Loks usw.)zu vermeiden.
2. Das
Fahrwerk:
Zuerst wird der Schleifer entfernt, dann bei mechanischen Umschaltern die
Umschaltfeder(fliegt gerne weg), als nächstes werden die alten Kohlebürsten
entfernt, vom Motorschild die angelöteten Kabel(Litzen)[
Achtung: Beim Zusammenbau darauf achten, dass die beiden Lackdrähte (kurze
Stücke) von der Feldspule zusammen wieder auf den Motorschild gelötet werden.
Sonst fährt die Lok nur in eine Richtung.
Sollte ein Benzingring(Klemmring) auf der Ankerwelle sitzen, diesen
entfernen. Jetzt werden die beiden Schrauben entfernt die den Schild halten.
Achtung: Hier können verschieden lange Schrauben vorhanden
sein. Merken wo welche hingehört.
Wir holen nun den Anker raus, dann die Feldspule( aufpassen, es sind noch
die beiden Anschlüsse zum Umschalter(Decoder)angelötet.
Nun geht's ans Reinemachen ;-)
Hier streiten sich die Götter,
welche Methode die bessere ist. Ultraschallbad fällt für uns zuerst einmal
weg.(Kommt mal später, wenn wir mehr Geld haben ;-)
Mit heißem Wasser und den General(o.ä.) ist eine Möglichkeit( sofort
trocknen!!!). Eine andere, die ich bevorzuge, mit Feuerzeugbenzin oder
Waschbenzin und einem Borstenpinsel. (siehe Foto 09)
Dabei aber darauf achten, dass der Umschalter oder Decoder von der "Wäsche"
verschont bleiben, außer der Mechanischen-Umschalter ist auch mit ÖL beglückt
worden. Bitte aber sofort, das Benzin wegblasen, denn sonst löst sich (bei
älteren Umschaltern die Schutzhülle der Wicklung. Es besteht aber keine
Funktionsbeeinträchtigung, wenn sich diese lösen sollte). Nach dieser ersten
Wäsche( ein alter Putzlappen sollte immer griffbereit sein) werden mit einer
Pinzette die "geliebten" Flusen entfernt. (Bei Dampfloks sollte man sich die
Mühe machen, die Treib-und Kuppelstangen zu lösen. Man ist erstaunt, wie viel
sich um die Schräubchen gewickelt haben. Haben wir diese gelöst, wechseln wir
auch gleich die Haftreifen!!! )
Der Anker:
Mit einer Minibohrmaschine(eine billige von C... 12 V reicht für diese Zwecke
vollkommen) und Messingbürste wird der vorher mit Benzin abgerieben Kollektor
abgeschliffen und danach mit einer Nadel die Zwischenräume gesäubert. Zum
Schluss noch mal mit einem benzingetränkten Lappen abreiben.
Mit dem gleichen Gerät werden die RÄDER gesäubert und auch anschließend mit benzingetränkten Wattestäbchen oder Lappen blankgeputzt.
Der mechanische Umschalter:
Mit feinstem Nass-Schleifpapier werden wenn nötig die Kontakte vorsichtig abgerieben.
Keine Kontaktsprays verwenden, egal welche. Die Praxis hat gezeigt, dass diese wenn überhaupt nur kurzfristig das Problem lösen um später mit noch schlimmeren Kontaktproblemen zu glänzen.
Wer es sich zutraut, sollte den Umschalter ausbauen und zerlegen.
Sollte es zu Bocksprüngen kommen, die Schaltfeder dehnen. In kleinen Schritten! Es darf der Umschalter bei "Vollgas" nicht ansprechen, sonst war zu viel gedehnt. Oder eine neue Feder.
Bei den neueren kann man den kleinen Hebel an dem die Feder sitzt vorsichtig biegen.
Sind wir mit unserer Reinigung zufrieden, können wir auch unsere Hände einer
solchen unterziehen, denn sonst...
Gummihandschuhe oder Fingerlinge halten nicht lange.
Gesundheit: Da ja Benzin sehr fettlösend ist und
unsere Haut und vor allem die Fingernägel(Nagelbett) entfettet, diese nach
getaner Arbeit gut einfetten.
Und nun der Zusammenbau:
Nein, im Ernst, der größte Fehler
der immer wieder gemacht wird; zu viel des Guten.
Aber was für Fett und welches ÖL? Auch hier streiten sich die
Götter.
Zahnräder brauchen auf grund ihrer hohen Umdrehungszahl Fett und kein ÖL, denn ÖL verabschiedet sich schnell vom Zahnrad und wir finden es nicht nur im Gehäuse, auf dem Kollektor (da wo die Kohlebürsten drauf schleifen) sonder auch auf den Schienen wieder und wundern uns dann, dass unsere Loks nicht mehr soviel ziehen und die Haftreifen sich auch so langsam in Wohlgefallen(porös werden, sich auf dem Rad drehen) und mit viel Schmiere auf den Schienen (schlechter Kontakt! AUCH bei Mittelleiter ;-)) auf sich aufmerksam machen.
Welches Fett?
Ich benutze einfache Vaseline. Teflonfett (aus dem Flugmodellbau ist sehr
gut)sollte aber wirklich nur sparsamst verwendet werden. Auch das Roco-Fett ist
gut geeignet.
Welches ÖL?
Das berüchtigte verharzende Märklin-ÖL (deren Fässer sind nun Gott sei dank von
diesem Sch... leer) und haben nun ein anderes Produkt. (Die Z-Bahner und
Vitrinen-Sammler können ein unendliches Leidens-Lied davon singen, aber nicht
nur diese.)
Nun, ich verwende das Roco- und FallerÖL.
Wo kommt es hin?
Zuerst regelmäßig aber sehr,sehr
mäßig an den Achsenden der Ankerwelle.Vorallem an der Motorschildseite sehr
wenig, da ÖL auf dem Kollektor die Kohle zum Schmieren bringt, diese sich in den
Zwischenräumen des Kollektors als stromführende Schmiermasse absetzt, dadurch
einen Kurzschluss erzeugt, der sich Anfangs durch langsameres Laufen und heiß
werdenden Motor bemerkbar macht, bis hin zum Ableben der Wicklung.
Wenn der Motor kreischt oder quietscht ist ein Tröpfchen ÖL fällig.
Mit einer Stecknadel auf deren Spitze ein kleines Tröpfchen ÖL hängt werden die
Achsen(Lager) geölt. MEHR NICHT !
Beim Schienenbus sollte die antriebslose Achse überhaupt nicht geölt werden, das wird mit gutem Massekontakt belohnt.
Der mechanische Umschalter mag überhaupt kein Fett oder ÖL !!!!!!
So nun noch neue Kohlen, wenn nötig ein neuer Schleifer und dann wieder mit vollem Elan an die nächste Lok :-)))
Ich hoffe, dass ich einigen hiermit die Scheu vor der Selbstwartung ihrer Fahrzeuge genommen habe.
Sollten noch Fragen offen sein (und da sind bestimmt welche), mailt mich an. Ich bemühe mich, Euch zu helfen.
Niemals die Antriebsachsen mit den Händen durchdrehen!! Wenn unbedingt notwendig, dann nur das Rad mit dem Zahnkranz bewegen und sehr vorsichtig.
Liebe Grüße
Hans-Peter